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Vorschau: Miriam Böttger

»Aus dem Haus«
Der Hörbeitrag wird ab dem 13.01.2025 verfügbar und hier zu hören sein.

Am Literaturtelefon unter der Rufnummer 0431/901-8888 und auf www.literaturtelefon-kiel.de liest Miriam Böttger vom 13. bis 26.1.2025 aus ihrem Debütroman „Aus dem Haus“, erschienen Anfang September 2024 bei Galiani Berlin. Die Aufnahme entstand anlässlich der Leselounge im Literaturhaus S.-H. am 19.11.2024.

Miriam Böttger erzählt in „Aus dem Haus“ zynisch, humor- und liebevoll von einem Haus, das schon lange die Macht über seine Bewohner*innen erlangt hat. Eine Mutter, die mit verführerischer Sogwirkung schwarzsieht. Ein Vater, der mit Nebelkerzen wirft, wenn er von sich erzählen soll. Und ein vermeintliches Unglückshaus, das es endlich zu verlassen gilt.

„Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich, mit irgendeiner speziellen Idee oder Wahnvorstellung, um die alles kreist“, grübelt die Ich-Erzählerin. „Oft sind dies naheliegende Dinge wie Genialität der Kinder, Akademikertum, Geld, Fitness, gesellschaftlicher Status.“ Manchmal allerdings auch Abwegiges. Die fixe Idee ihrer Familie besteht in der Überzeugung, im Leben immer nur Pech zu haben, in der Annahme einer familiären Unglücksprädisposition. Und die physische Manifestation dieser Idee ist das Haus der Familie, das auf andere hell und unschuldig wirken mag, das seine Bewohner jedoch, darin sind sie sich einig, jahrzehntelang am Leben gehindert hat.

Als die Eltern beschließen, das Haus endlich aufzugeben und in eine kleinere Wohnung zu ziehen, müsste dies eigentlich eine Erleichterung sein. Doch kaum verkauft, erscheint der Unglücksmagnet in völlig neuem Licht. Während der Tag des Umzugs näher rückt, werden die Lageberichte des Vaters, die die Tochter täglich telefonisch einholt, immer bizarrer. Und sie begreift, dass es hier um etwas ganz anderes geht als um einen Umzug.

Miriam Böttger, Journalistin beim ZDF, ist begeisterte Leserin von David Foster Wallace und Thomas Bernhard. Sie schreibt, seit sie denken kann, hatte aber nie Zeit (Familie), ihren Roman bei einem Verlag unterzubringen. Das hat sich vor ein paar Monaten geändert.

Verlag: Galiani Berlin

Foto: Mark Garner

Aris Fioretos Maria Bidian