Vorschau: Yulia Marfutova
Am Literaturtelefon unter der Rufnummer 0431/901-8888 und auf www.literaturtelefon-kiel.de liest Yulia Marfutova vom 26.1. bis 8.2.2026 aus ihrem im August 2025 im Hamburger Rowohlt Verlag erschienenen Roman „Eine Chance ist ein höchstens spatzengroßer Vogel“. Die Aufnahme entstand im Rahmen einer Lesung am 29.10.2025 im Literaturhaus Schleswig-Holstein.
Ende der Achtziger, das ist im letzten Jahrtausend. Ende der Achtziger, das ist genau jetzt: Mit ihrem zweiten Roman „Eine Chance ist ein höchstens spatzengroßer Vogel“ hat Yulia Marfutova eine russisch-jüdische Geschichte von großem künstlerischen und emotionalen Gewicht geschrieben. Drei Generationen Frauen: Marina wanderte in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts aus der damaligen Sowjetunion in den Westen aus. Viele Jahre später und viele Kilometer entfernt versuchen ihre Töchter, sich ihre Mutter als junge Frau vorzustellen. Wie war ihr Leben, welche Träume hatte sie, und wie war überhaupt ihr Verhältnis zur Großmutter Nina, die sie nie kennengelernt haben: einer Ingenieurin mit einem Talent nicht nur für Zahlen, sondern auch für Träume und die Deutungen der Zukunft. Nach und nach reimen sich Marinas Töchter die Geschichte ihrer Familie zusammen, eine Geschichte, die zeigt, wie die Zeiten vergehen, ohne je vergangen zu sein.
Yulia Marfutova, geboren 1988 in Moskau, studierte Germanistik und Geschichte in Berlin und promovierte in Münster. Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie unter anderem Werkstipendien des Berliner Senats und des Deutschen Literaturfonds sowie den GWK-Förderpreis für Literatur. Sie war Stipendiatin des Brecht-Hauses und der Jürgen-Ponto-Stiftung, der Meisterklasse der Berliner Festspiele und des Literarischen Colloquiums Berlin. „Der Himmel vor hundert Jahren“, ihr erster Roman, war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Debütpreis des Buddenbrookhauses und dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis ausgezeichnet.
Verlag: Rowohlt, Hamburg
Foto: Mark Römisch